Der Felsen Ásmundarstakkur (Foto: M. Schmid-Myszka)

Suðuroy

Suðuroy heißt auf Deutsch „Südinsel“ und liegt ganz im Süden der Färöer. Die Insel ist von Tórshavn aus mit einer Autofähre in etwa zwei Stunden zu erreichen, die im Hafen von Drelnes bei Tvøroyri, dem Hauptort von Suðuroy anlegt.

Hvalba wurde 1963 durch den ersten Tunnel auf den Färöern an das Straßennetz angeschlossen. Südlich von Hvalba, im Dalsádalur, befindet sich die einzige heute noch betriebene Kohlegrube der Färöer. Aus dem etwa 1 m breiten Flöz wird heute nur noch für den Privatverbrauch Steinkohle gefördert. Während des 2. Weltkrieges spielte die Kohle eine wichtigere Rolle für Hvalba, sie wurde bis nach England verschifft. Zu beiden Seiten des Tals kann man verfallene Grubeneingänge sehen, die man an den Abraumhalden erkennen kann. Heute arbeiten nur noch ein paar Männer in der Mine und manchmal nehmen sie auch Besucher mit in den Berg und erzählen gern in 500 m Tiefe auf Dänisch oder Englisch, dass diese die einzige Grube sei, die noch nicht eingestürzt ist.

Die Hauptstraße führt immer an der flacheren Ostküste von Suðuroy entlang, wo auch fast alle Siedlungen der Insel liegen. An der stark zerklüfteten Westküste liegen nur zwei Orte, Fámjin und Sumba.

Fámjin (Foto: M. Schmid-Myszka)

In der Kirche von Fámjin hängt der 1919 von zwei Studenten entworfene Merkið, die weiße färöische Flagge mit blaugerändertem roten Kreuz. Sie wurde hier noch im selben Jahr zum ersten Mal gehisst. Größere Verbreitung erlangte sie jedoch erst 1940, als färöische Fischer sie auf ihren Booten hissten und nicht mehr den Danebrog, die Flagge des von deutschen Truppen besetzten dänischen Mutterlandes. Das Original der Flagge hängt heute in der Kirche von Fámjin. Der Ort war bis vor ein paar Jahrzehnten nur zu Fuß zu erreichen. Eine Bootsfahrt um die Insel herum war zu gefährlich und dauerte zu lange. So kommt es, dass das Fußwegenetz im Mittelteil von Suðuroy noch sehr gut erhalten ist.

Von Øravík, wo sich früher der Thingplatz der Südinseln befand, führt eine kleine Straße in die Berge hinauf. Vom 300 m hohen Øraskarð hat man eine herrliche Aussicht auf Ost- und Westküste sowie auf das abgelegene Fámjin.

Sumba ist der südlichste Ort der Färöer. Früher konnte man ihn nur über eine kleine, gefährliche Bergstraße entlang der Steilküste am Westufer erreichen. Seit 1997 ist Sumba jedoch durch einen 3 km langen Tunnel mit den nördlich gelegenen Orten verbunden. Nicht weit entfernt liegt die Klippe Beinisvørð, die mit 476 m höchste senkrecht ins Meer abfallende Felswand Suðuroys.

Leuchtturm Akraberg (Foto: M. Schmid-Myszka)

Im Süden läuft die Insel in einer kleinen Landzunge aus, ehe sie steil ins Meer abfällt: Akraberg, der südlichste Punkt der Färöer, ein einzelnes Gehöft und ein Leuchtturm – und dann kommt nur noch der schier unendliche Atlantische Ozean. Erst nach 290 km ragt wieder Land aus dem Wasser, die Shetlandinseln. Die deutsche Nordseeküste ist von hier noch mehr als 1000 km entfernt.